Tesla steckt in der Krise. Die Kunden springen ab, die Autowerke sind nicht ausgelastet, der Gewinn bricht um 71 Prozent ein, die Investoren sind nervös. Geht es so weiter, fährt Tesla demnächst wieder Verluste ein. Schon jetzt verdient Tesla mit dem Verkauf von Autos kein Geld mehr, der Mini-Gewinn resultiert aus Einnahmen aus regulatorischen Krediten.
Nun will Elon Musk wieder mehr Tesla-Chef statt Trumps Kostensenker sein. Was Tesla wirklich braucht, ist nicht mehr, sondern weniger Musk. Es ist sein Grössenwahn, sein Faible für Rechtsextreme und es sind seine Versäumnisse, die Tesla schaden.
Den Mega-Flop Cybertruck hat Musk zu verantworten. Und zahlreiche andere seiner Entscheidungen tragen zur aktuellen Krise bei. Sei es die veraltete Modellpalette, das Fehlen eines günstigen Elektro-Kleinwagens oder die folgenschwere Entscheidung, gegen den Rat sämtlicher Experten für autonomes Fahren auf teurere Laser-Radare zu verzichten.
Musk schlägt Warnrufe immer wieder in den Wind: Jüngst enthüllte ein Bericht (Paywall), dass er eine interne Analyse zurückwies, die aufzeigte, dass Tesla mit dem geplanten Robotaxi Geld verlieren würde. Teslas Führungskräfte wollten stattdessen ein günstigeres Model 2 bauen. Wie üblich setzte Musk seinen Willen durch.
Auch bei der Akku- und Ladetechnologie enteilt die Konkurrenz. Chinesische Autohersteller haben für Teslas Akkuentwicklung nur ein müdes Lächeln übrig.
Besonders bitter: Weltweit wächst der E-Auto-Markt. Tesla profitiert nicht davon. Doch statt seine Fehler einzugestehen, die zum Abschwung bei Tesla geführt haben, verbreitet Musk die haltlose Verschwörungserzählung, die Proteste gegen ihn und Tesla seien bezahlt.
Teslas jüngste Krise ist auch nicht allein mit der Umstellung auf das erneuerte Model Y zu erklären. Bereits 2024 war das erste Jahr seit einem Jahrzehnt, in dem Teslas Fahrzeugauslieferungen zurückgingen. Noch im Januar dieses Jahres stellte Tesla eine rasche Rückkehr zum Wachstum in Aussicht. Nach dem katastrophalen ersten Quartal wagt Tesla keine Prognose mehr. Zu gross ist die Unsicherheit, die Trumps Handelskrieg heraufbeschworen hat.
So oder so: Wenn Musk bleibt, werden die Verkäufe weiter leiden. Anders als vor fünf Jahren finden Kunden heute problemlos gute Alternativen. Doch freiwillig wird der CEO seinen Hut niemals nehmen und vorerst hat Musk wenig zu befürchten. Der Verwaltungsrat ist ihm treu ergeben. Mit Bruder Kimbal Musk oder James Murdoch sitzen langjährige Vertraute an der Schaltzentrale, die mit der Tesla-Aktie hohe Gewinne eingefahren haben.